Häufigkeitswortschatz, Modellwortschatz oder Übungswortschatz?


Bei der Recherche nach Sinn und Zweck von Basiswortschätzen für Grundschulen bin ich über eine Untersuchung von Jan Thomas Röhrig an der Universität Duisburg-Essen aus dem Jahr 2017 "gestolpert", die größtenteils als Basis für die sinngemäßen Ausführungen auf dieser Seite dient.

Um dies bis zum Ende des vierten Schuljahres zu ermöglichen, kann es Sinn machen einen verbindlichen Modellwortschatz zu vermitteln, in dem neben üblichen Schreibweisen auch Ausnahmen von der Regel vorkommen (wie etwa Fremdwörter).

Häufigkeitswortschatz (Lernen)

Wörter, die im allgemeinen Sprachgebrauch (insbesondere von Texten für Kinder) besonders häufig vorkommen, finden in einem Häufigkeitswortschatz ihren berechtigten Platz. Es handelt sich also um die Wörter, die einem Schüler bei der Lektüre von Texten immer wieder begegnen.

Zählt man dazu auch „Funktionswörter“ wie Pronomen (ich, du, er, sie, es), Artikel (der, die, das, ein, eine, einer, ...), Präpositionen (an, auf, bei, für, wegen, zu, ...), Konjunktionen (und, oder, obwohl, ...), Interjektionen (oh, pfui, pst, muh, ...), Zählwörter (ein, zwei, drei, ...) und einige Auxiliarverben (haben, werden, sein, ...) und Modalverben (dürfen, können, wollen, ...), die eigentlich alle zusammen nur einen kleinen Teil des Wortschatzes der deutschen Sprache ausmachen, können in einem Text gut und gerne 50% der Textmasse ausmachen.

Lernt man diese Wörter sicher zu schreiben, verringert sich die Wahrscheinlichkeit Rechtschreibfehler zu machen ungemein. Lernt man diese Wörter sicher zu lesen erhöht sich der Lesefluss ungemein.

Insgesamt macht ein solcher Häufigkeitswortschatz bis maximal 300 Wörter aus.

Modellwortschatz (Verstehen)

Die Idee eines Modellwortschatzes basiert auf der Vorstellung, dass auf der Basis von Beispiel-Wörtern die Schreibweise von anderen (ggfs. noch unbekannten) Wörtern ableiten kann.

Kinder bilden (intuitiv und unbewusst) während des Schriftspracherwerbs Regeln, wie sie Wörter ähnlichen Klanges schreiben. Je repräsentativer die Modellwörter ausgewählt werden, desto besser wird so das natürliche Rechtschreibgespür des Grundschülers.

Die Auswahl solcher Modellwörter sollte also vor allen Dingen Wörter beinhalten, die als Beispiel für möglichst viele weitere Wörter dienen. Die Modellwörter sollen aber auch unbedingt einen Selbstzweck erfüllen – also gebräuchlich sein und dem aktuellen sowie zukünftigen Sprachgebrauch des Schülers dienen.

Übungswortschatz (eigene Hürden)

Das Prinzip eines Übungswortschatzes weicht von den beiden vorhergehenden Konzepten ab und orientiert sich an der individuellen Situation der einzelnen Schüler. Es geht also um Wörter, die für die Schüler von besonderer Bedeutung sind, weil sich damit Themen beschreiben lassen, die die Schüler beschäftigen.

Ein solcher Wortschatz kann daher nur bedingt im Vorfeld geplant werden (z.B. an den Unterrichtsthemen des Sachkunde-Unterrichts) und muss dynamisch erweitert werden.

Erweitert werden kann der Übungswortschatz für den einzelnen Schüler um Begriffe, mit denen er in der Vergangenheit Probleme in der Rechtschreibung hatte.

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